Fiderepasshütte

Fotografie: Christopher Klaus
Fotografie: Christopher Klaus
Fotografie: Christopher Klaus
Fotografie: Julian Bückers
Fotografie: Julian Bückers
Fotografie:Julian Bückers
Fotografie: Julian Bückers
Fotografie: Julian Bückers
Fotografie: Julian Bückers
Fotografie: Christopher Klaus
Fotografie: Julian Bückers
Fotografie: Julian Bückers
Fotografie: Julian Bückers
Fotografie: Julian Bückers
Fotografie: Julian Bückers

Nominierung 2022:
Die Generalsanierung der Falkenhütte

Was ist das Besondere an diesem Projekt? Durch das Projekt „Generalsanierung Falkenhütte“ wurde die Chance genutzt, eine historisch, künstlerisch und kulturell bedeutende und gleichzeitig eine der höchsten Schutzhütten des Alpenvereins im Karwendelgebirge in seiner ursprünglichen Gestaltung herauszuarbeiten und wieder präsentieren zu können. Durch die notwendige technische, bauliche und räumliche Neustrukturierung des Standortes wurde es möglich die Urhütte wieder ins Zentrum des Standortes zu rücken. Die neuen Baukörper fügen sich zurückhaltend in die hochalpine Landschaft ein und ordnen sich dem Denkmal unter. Alle drei Bauphasen (1923, 1960 und 2020) bilden, Innen wie Außen, durch die jeweils zeitgemäße Ausstattung und die Verwendung von heimischen Materialien (Stein und Holz) ein harmonisches Ganzes und orientieren sich bewusst an der Tradition des ländlichen Bauens. Die handwerkliche Qualität wird vor allem in den feinausgearbeiteten Bau-und Ausstattungsdetails dokumentiert und fortgeführt.

Bauherrschaft: Sektion Oberland des DAV e.V
Baukosten: € 6.5 Mio.

Projekterläuterungen

Städtebauliche Idee:
Um die notwendige Trennung der Gastbereiche von den Betriebsabläufen zu gewährleisten, wurde die natürliche Geländeform für die Positionierung der Gebäude maßgeblich mit einbezogen. So wurden für den Besucher die Erholungs- und Erlebnisräume, wie Terrassen und äußere Erschließungsflächen, dem überwältigenden Ausblick auf die Lalidererwände zugewandt. Die Personalunterkünfte, das Technikgebäude und die Anlieferungsbereiche wurden so in die vorhandene Geländeform integriert, dass sie nur zu einem geringen Teil sichtbar werden und einen „gewachsenen“, natürlichen Innenhof bilden.

Architektonischer Ansatz:
Die historischen Bauwerke wurden so saniert, rekonstruiert und restauriert, dass sie sowohl Innen wie Außen wieder authentisch ablesbar wurden. Dieser Ansatz der Ablesbarkeit wurde auch bei dem neu zu errichtenden Anbau zeitgemäß weiterverfolgt. Die beiden Ersatzbauten am Standort bilden mit der Falkenhütte ein Ensemble, jedoch wurde ihre gestalterische Ausbildung gem. ihrer Nutzung immer zurückhaltender. Dies wurde im äußeren Erscheinungsbild durch die Wahl der jeweiligen Dachdeckung, wie auch durch deren Einbindung in die gegebene Topografie erreicht. Für die jeweiligen Nutzer konnten die phänomenalen Ausblicke durch entsprechende Fensteröffnungen in Szene gesetzt werden.

Sozialer Mehrwert für das lokale Umfeld:
Durch den Erhalt einer alpinen Infrastruktur, wie dem Stützpunkt Falkenhütte, im Naturpark Karwendel findet ein sozialer Austausch für alle Bewohner der Region durch die bergbegeisterten „Gäste“ aus aller Welt sowie den Mitarbeitern statt.

Konstruktion, Materialkonzept:
Aufgrund der Notwendigkeit, die kurzen Schönwetter-Zeitfenster am Berg auszunutzen, wurde nach den erfolgten Betonarbeiten für den Sockelbereich die Grundkonstruktion der überirdischen Gebäude mit Hilfe von Brettsperrholzelementen mit einem hohen Vorfertigungsgrad errichtet. Dabei wurden die statischen Prinzipien der Urhütte für einen zeitgemäßen Holzbau übersetzt und weiterentwickelt. Für die Außenbekleidungen der jeweiligen Bauteile wurden ortstypische, hochwertige Materialen wie Lärchenholzschindeln, Holzfenster verwendet.

Haustechnik, Klimakonzept:
Der architektonische Ansatz der Ablesbarkeit wurde auch auf das Thema Haustechnik ausgeweitet. So wurde in der Urhütte und in allen Gästebereichen die Ausstattung auf ein Minimum reduziert. Nur in den Funktionsbereichen und den Bereichen für das Personal wurden die notwendigen, zeitgemäßen Einrichtungen umgesetzt. Künstliche Be- und Entlüftung findet nur dort statt, wo sie zwingend notwendig ist. Optisch sollte die Haustechnik möglichst nicht in Erscheinung treten. So wurden einzelne Elemente wie z. B. notwendige Abdeckungen für Lüftungsüberströmöffnungen gleichzeitig als Leuchtenschirme genutzt.

Innovation, Beitrag zur Entwicklung der Nachhaltigkeit:
Um den Charakter eines hochalpinen, einfachen, innovativen Stützpunktes weiter zu entwickeln wurden Ausstattungskonzepte aus dem Bestand aufgenommen und zeitgemäß weiterentwickelt. So wurde z. B. ein ursprünglicher Trockenschrank am Kamin im neuen Schlafgebäude so umgesetzt, dass zusätzlich unerwünschte Gerüche direkt nach Außen abgegeben werden. Auch eine Leuchte mit einem Leuchtenschirm aus Holz in Enzianform wurde so übersetzt, dass sie als Porzellannachbildung die drei Gasträume stimmungsvoll in Szene setzt und optisch miteinander verbindet.

Umbau Fiderepasshütte

Jurybeurteilung thomaswechspreis* 2015: „Dem Architekturbüro Rainer Schmid ist es gelungen, die Fiderepasshütte zu erweitern, ohne die ursprüngliche Gestalt des Hüttenensembles zu verändern.

Der Dreh dabei:

Die neuen Schlafplätze unter die Terrasse zu verlegen. Mit wenigen Fensterdurchbrüchen im ursprünglichen Sockel und einem Oberlicht hat der neu geschaffene Raum genügend Tageslicht. Auch wenn in der Planung und Ausführung mit Strenge und Reduktion auf das Wesentliche alles angegangen wurde, besticht die Erweiterung durch Raffinesse.

 

Die Alkoven-Elemente

Die Alkoven-Elemente die im Inneren als Betten dienen, haben gleichzeitig tragende Funktion und durch ihre unterschiedlichen Ausrichtungen schaffen sie dort private Räume, wo Bergsteiger normalerweise in wenig privaten Massenlagern schlafen. Die Erweiterung hat nicht nur einen ästhetischen Charme, sie entspricht gleichzeitig dem Geist des Ortes. Das verwendete Holz wirkt in seiner Verarbeitung nicht altbacken, sondern modern.“

Als die 38 Notlager im Dachgeschoss der Fiederpasshütte immer häufiger zu regulären Übernachtungsplätzen umfunktioniert wurden, war dies der Anstoß für die Modernisierung der im Kleinwalsertal auf 2070 Metern gelegenen Hütte. Mit einem Budget von 700.000 € und ein Team aus ortsansässigen Handwerkern startete das Projekt.

‚Uns war wichtig, dass der Charakter der 1938 errichteten Hütte erhalten bleibt, sagt der Oberstdorfer DAV-Sektionsvorsitzende Tim-Felix Heinze. Das neue Schlaflager fügt sich als Terrassenunterbau in seiner Naturstein – Materialität in das bestehende Landschaftsbild ein.

Von außen wird der Baukörper nur durch seine Fensternischen erkennbar. Über sie und ein Oberlicht auf der Terrasse wird der Innenraum natürlich belichtet bzw. be – und entlüftet.

Sechs im Tal vorproduzierte Alkoven -Elemente strukturieren diesen und tragen gleichzeitig das Dach. Die Bettnischen vermitteln als „Höhlen im Berg“ Geborgenheit und Sicherheit.

Die Anbindung an die Infrastruktur des Haupthauses erfolgt über den alten Kühlkeller der Urhütte.

Durch die Umbaumaßnahmen wurde die Übernachtungskapazität der Hütte selbst nicht erweitert, aber die Qualität, die Umweltverträglichkeit und die Arbeitsabläufe in der Hütte wurden wesentlich verbessert. Die Ausbauten wurden so gestaltet, dass sie die Architektur und Prinzipien der alten Hütte aufgenommen haben. Für den Hüttengast sind die erheblichen Umbaumaßnahmen auf den ersten Blick nicht erkennbar, die Qualitätsverbesserung jedoch spürbar. Wer die Hütte wieder besucht wird bemerken, dass der historische Charakter der Hütte erhalten geblieben ist – Das Gaststüberl ist so geblieben, wie es 1938 erbaut wurde. Mehr über die Fidererpasshütte

Über die Umsetzung der Umbaumaßnahmen auf dem Fiderepaß wurde auch ein Film vom Bayerischen Rundfunk gedreht.

*Der thomaswechspreis ist als Architekturpreis für Schwaben anerkannt und etabliert. Er ist ein wichtiger Indikator zeitgenössischer Architektur der auf herausragende neue Architektur aufmerksam. BDA Bayern e.V. Jury: Prof. Ingrid Burgstaller, Architektin, München Prof. Piero Bruno, Architekt, BerlinMarkus Scherer, Architekt, Meran, Dr. Thomas Elsen, Leiter des H2, Augsburg Richard Mayr, Journalist, Augsburg.

Sanierung der Falkenhütte

Die Sanierung der Falkenhütte sorgt dafür, dass die Vergangenheit zum 100 jährigen Jubiläum der Grundsteinlegung wieder erlebbar wird – zu mindestens in Teilen.  Viele Bergwanderer werden dann überrascht sein, wenn in vielen architektonischen Belangen der ursprüngliche Charme der Hütte wieder einkehrt.

Insgesamt ist das ambitionierte Unterfangen keine einfaches, da die Falkenhütte aufgrund ihrer alpin-geschichtlichen, künstlerischen und kulturellen Bedeutung vom österreichischen Bundesdenkmalamt unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Die Falkenhütte der Sektion Oberland gilt als eines der größten Hüttenbauprojekte des Deutschen Alpenvereins, die auf 1848 m am Fuß der Lalidererwand gelegene Hütte, steht größtenteils wird für insgesamt 6,3 Mio. € generalsaniert.

Zum Saisonstart 2020 ist geplant das neue Gebäudekomplex feierlich zu eröffnen und das gesamte Ensemble in Betrieb zu nehmen.

Ziel für die Nutzung ist die Gesamtzahl der Schlafplätze (148 zzgl. Winterraum) nicht zu erhöhen, aber allen Bergsteigern auch einen Platz in der Gaststube zu bieten.

Neben Denkmalschutz und zahlreichen Behördenauflagen sorgen die baulichen Maßnahmen zur notwendigen Substanzerhaltung:

  • Die Urhütte – das Herzstück der Falkenhütte – bleibt bestehen. Hier werden Schäden repariert, und die Stube wird im Sinne des Denkmalschutzes restauriert.

Der Hauptbaukörper bleibt in seiner Form und Gestaltung unverändert, lediglich Bauwerksschäden werden behoben.  Auch die große ursprüngliche Stube mit ihrer Wandtäfelung, dem ganzen Mobiliar sowie dem gemalten Wandfries bleibt erhalten und wird fachkundig restauriert. Im Hinblick auf eine denkmalgerechte Sanierung und eine harmonische Bestandserweiterung erfolgt dies jeweils in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt.

Da die jetzige Energiezentrale aufgrund des öffentlichen Stromanschlusses nicht weiter gebraucht wird, wird sie abgebrochen und ordnungs- und auflagengemäß entsorgt. An gleicher Stelle entsteht der Ersatzbau des bisherigen Horst-Wels-Hauses, das aus baulichen und brandschutztechnischen Gründen ausgedient hat und abgerissen wird.  und damit ein neues, deutlich verbessertes Schlafgebäude.

Ein Ersatzbau wird an der Stelle der alten Energiezentrale errichtet. Das Horst-Wels-Haus muss aufgrund brandschutztechnischer Auflagen abgerissen und neu errichtet werden. Dieses wird sich jedoch – ebenso wie der neue Funktionstrakt – in seinem Erscheinungsbild der Urhütte unterordnen. Im Anschluss an die Sanierung werden dann die notwendigen Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt.Ausführliche Informationen zu der Geschichte der Falkenhütte finden sie hier.